Neben einer guten Kamera spielt bei der Fotografie auch die Wahl der passenden Objektive eine wichtige Rolle. Genau wie bei der Kamera kommt es aber auch hier zunächst darauf an, sich darüber klar zu werden, für welche Zwecke man die Objektive nutzen möchte. Denn es macht einen Unterschied, ob man Portraits, Landschaften oder vielleicht eher Makro-Aufnahmen machen möchte. Möchte man flexibel sein und benötigt einen Zoom oder sind Objektive mit Festbrennweite doch die bessere Wahl? Möchte man beruflich fotografieren oder nur als Hobby?
Es gibt Zoomobjektive und solche mit einer Festbrennweite. Der wesentliche Unterschied: Bei einem Zoomobjektiv kann man den Bildauschnitt verändern, also die Brennweite verkleinern oder vergrößern oder einfacher gesagt, hineinzoomen und herauszoomen. Bei Objektiven mit Festbrennweite geht das nicht. Der Bildausschnitt ist fest und lässt sich nicht verändern. Man sieht alles so, wie man es auch mit den Augen sieht. Um “heranzuzoomen” muss man also näher ran gehen und umgekehrt.
WARUM ICH OBJEKTIVE MIT FESTBRENNWEITE BEVORZUGE
Als Anfänger denkt man, dass Zoomobjektive mit Sicherheit besser sind, weil man damit schließlich zoomen kann. Sicher, man hat den Vorteil, dass man flexibler ist, was den Bildausschnitt angeht und je nach Situation schnell variieren kann, ohne vorher das Objektiv wechseln zu müssen. Auch haben Zoomobjektive in der Regel einen eingebauten Bildstabilisator, der dafür sorgt, dass das Motiv nicht verwackelt. Gerade auf Reisen oder bei der Landschaftfotografie hat man mit einem Zoom bessere Möglichkeiten spektakuläre Aufnahmen zu machen. Nichtsdestotrotz bevorzuge ich persönlich Objektive mit Festbrennweite.

Letztendlich kommt es natürlich immer darauf an, was man fotografieren möchte und wie intensiv man sich mit der Fotografie beschäftigen möchte. Wie bei allen anderen Objektivtypen auch, kann man auch für eine Festbrennweite schnell ein kleines Vermögen lassen. Die Einsteigermodelle sind aber wirklich günstig (ca. 100 Euro) und dabei qualitativ mehr als in Ordnung.
DIE VORTEILEN VON OBJEKTIVEN MIT FESTBRENNWEITE
Objektive mit einer Festbrennweite sind sehr lichtstark. Sie lassen also mehr Licht auf den Bildsensor fallen, wodurch auch bei schlechten Lichtverhältnissen qualitativ gute Fotos gelingen, ohne dass man zum Beispiel den ISO-Wert hochschrauben muss. Die meisten Festbrennweiten-Objektive haben außerdem eine schön offene Blende mit einem maximalen Wert zwischen f/1.4 und f/2.8. Eine solche Lichtstärke findet man bei Zoomobjektiv sehr selten und wenn, dann nur im höheren Preissegment. Je größer die Blendenöffnung des Objektivs ist, desto geringer ist die Schärfentiefe. Das bedeutet, dass man mit einer weit geöffneten Blende das Motiv im Vordergrund scharf stellen kann, während der Hintergrund unscharf bleibt. Diesen Effekt nennt man übrigens Bokeh. Gerade für Portraitfotos ist sowas natürlich schön.
Festbrennweiten-Objektive haben zudem eine sehr hohe Bildqualität, sie sind kleiner und kompakter als Zoom-Objektive und meistens auch etwas günstiger. Für mich liegt der größter Vorteil einer Festbrennweite aber darin, dass man spannendere Perspektiven bekommt und somit viel kreativere und schönere Fotos schießen kann.
DAS SIND FÜR MICH DIE BESTEN OBJEKTIVE MIT FESTBRENNWEITE
Ich fotografiere schon seit 2009 und obwohl ich anfangs mehrere verschiedene Objektive hatte, habe ich die meisten wieder verkauft, da ich tatsächlich nur zwei Objektive mit Festbrennweite nutze – ein 85 mm von Canon und ein 35 mm von Sigma.
Das 85 mm Objektiv nutze ich, um Paare und Familien zu fotografieren. Das 35 mm Objektiv setze ich zwischendurch auf Hochzeiten ein. Ich habe mich bewusst gegen ein Tele- oder Zoom-Objektiv entschieden, weil es mir zu schwer war, es zum Beispiel den ganzen Tag auf einer Hochzeit zu tragen. Ich wechsel lieber das Objektiv zwischendurch. Außerdem arbeite ich auf Hochzeiten immer mit einer Assistentin zusammen, die ein 50 mm Objektiv verwendet.

Mit einer Festbrenntweite von 85mm und einer Offenblende von 1.8. kann zum Beispiel der Blick des Betrachters mehr auf die Person gelenkt werden, weil ein unscharfer Hintergrund entsteht, je geringer der Abstand zur Person oder zum Hintergrund ist.

Ebenfalls sehr empfehlenswert ist das 50 mm Objektiv von Canon mit einer Offenblende von 1.8 oder 1.4. Das war das erste Objektiv was ich mir damals gekauft hatte. Beim Kauf einer Kamera ist oftmals standartmäßig ein 18-55 mm Zoom-Objektiv dabei, aber nach den ersten paar Versuchen war mir schnell klar, dass ich ein anderes brauche. Das 50 mm Objektiv hat eine richtig schön offene Blende. Das macht ein ganz tolles Bouquet im Hintergrund und ist super für Portraits geeignet. Die Menschen werden mit dem Objektiv nicht verzerrt dargestellt, sondern so wie wir sie auch mit unseren Augen sehen.

Was ich sonst noch für meine Arbeit als Fotografin verwende, kannst du in diesem Blogartikel nachlesen: Mein Foto-Equipment – So fotografiere ich.